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»To jazz, or not to jazz, there is no question!«
(Louis Armstrong)

»Problems are chances for us to do our best.«
(Duke Ellington)

Gendergerechtigkeit im Jazz

Gendergerechtigkeit im Jazz.
Eine Online-Umfrage unter Jazzmusiker*innen und Jazzstudent*innen in Deutschland

Martin Pfleiderer, Lea Schäfer-Fuß, Annika Kempf, Sascha Harnisch, Anna Grünhardt, Clarissa Mühlhausen, Eszter Barta

Ansicht und Download der Studie in der Digitalen Bibliothek Thüringen

In einer Online-Umfrage wurden 136 Jazzmusikerinnen und -musiker, darunter 44 Studierende, zu ihrer Ausbildung und ihrem Arbeitsalltag befragt. Der Schwerpunkt lag auf geschlechtsspezifischen Benachteiligungserfahrungen sowie Einstellungen und Einschätzungen zur Gleichstellung in der deutschen Jazzszene. Die Daten wurden teils statistisch, teils mit einer inhaltsanalytischen Methodik ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien, konkretisieren diese aber vor allem im Hinblick auf konkrete, beobachtete oder selbst erlebte geschlechtsspezifische Benachteiligungen und weisen auch auf gewisse Defizite in der Jazzhochschulausbildung hin. Die abgefragten Einschätzungen und Einstellungen zu Fragen der Geschlechtergleichstellung zeugen von einer wachsenden Sensibilität für diese Themen, insbesondere bei Frauen und jüngeren Jazzmusikerinnen und -musikern, deuten aber auch darauf hin, dass es in einigen Fragen noch Diskussionsbedarf gibt.

In an online survey, 136 jazz musicians, including 44 students, were asked about their training and everyday working life. The main focus was on gender-specific experiences of disadvantage as well as attitudes and assessments in regard to gender equality in the German jazz scene. The data was analysed partly statistically and partly with a content analysis methodology. The results confirm previous studies, but concretise them above all with regard to concrete, observed or self-experienced gender-specific disadvantages, and also point to certain shortcomings in jazz higher education. The assessments and attitudes surveyed on issues of gender equality testify to a growing sensitivity towards these topics, especially among women and younger jazz musicians, but also indicate that there is still a need for discussion on some issues.

Materialien zur Studie:
Fragebogen
Antworten in den Textfeldern

Tagungspublikation

Jazzforschung heute
Themen, Methoden, Perspektiven

hrsg. von Martin Pfleiderer und Wolf-Georg Zaddach

Berlin: Edition EMVAS 2019, 317 Seiten,
ISBN: 978-3-9817865-3-8

Die internationale Jazzforschung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche neue Fragestellungen und Forschungsansätze erschlossen. So sind etwa die globalen Dimensionen des Jazz, die Rolle von Frauen im Jazz oder seine mannigfaltigen kulturellen Bedeutungen in Geschichte und Gegenwart ins Zentrum der Forschung gerückt. Die dreizehn Beiträge des Tagungsbandes widmen sich Themen, Methoden und Desideraten der gegenwärtigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Jazz. Zudem werden Perspektiven des künstlerischen Forschens im Jazz und der Ausbildung von
Jazzmusikern und -forschern diskutiert.

International jazz research has opened up numerous new questions and research approaches in recent decades. For example, the global dimensions of jazz, the role of women in jazz or its manifold cultural meanings have been at the center of research in the past and present. The thirteen contributions to the conference volume deal with topics, methods and desiderata of contemporary scholarly exploration of jazz. In addition, perspectives of artistic research in jazz and the education of jazz musicians and researchers are discussed. Articles are in German- or English-language, please see the table of content below.

Ein druckfähiger Flyer kann hier heruntergeladen werden.

Das Buch ist im Online-Publikations-System (OPUS) der Bauhaus-Universität Weimar  als Open-Access-Publikation hinterlegt.

Inhaltsübersicht

Martin Pfleiderer und Wolf-Georg Zaddach: Jazzforschung heute. Eine Einführung  |  7-17

Mario Dunkel und Mischa van Kan: Transnational Perspectives on Jazz in Germany  |  19-36

Magdalena Fürnkranz: Zur Situation von Instrumentalistinnen im österreichischen Jazz  |  37-58

Benjamin Burkhart: »Beschwingtes Deutschland«? Zur gegenwärtigen Jazzrezeption im Feuilleton  |  59-77

Wolfram Knauer: 1968 – Bremen – Brötzmann. Eine Reflektion über das ungewollt Revolutionäre eines Jazzalbums  |  79-102

Klaus Frieler: Constructing Jazz Lines. Taxonomy, Vocabulary, Grammar  |
103-132

Wolf-Georg Zaddach: »Groove is the essence of my music«. Wayne Krantz‘ guitar playing from a practice-based perspective  |  133-146

Michael Keul: »Charlie And His Orchestra« – Swing im Dienst der NS-Propaganda. Ein Projekt historisch-künstlerischer Forschung  |  147-159

Künstlerisches Forschen im Jazz? Eine Podiumsdiskussion  |  161-179

Monika Herzig: The ABC’s of Jazz Education. Rethinking Jazz Pedagogy  |  181-198

Nico Thom: Jazz-Studiengänge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine vergleichende Untersuchung der Curricula  |  199-233

André Doehring: The shape of jazz studies to come? Überlegungen zu Anforderungen, Inhalten und Zielen der Ausbildung von JazzforscherInnen  |  235-259

Michael Kahr: Das Institut für Jazzforschung in Graz. Rahmenbedingungen, Geschichte, Programmatik  |  261-282

Martin Pfleiderer: New Jazz Studies und die Jazzforschung heute  | 283-310

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Publikationen des Jazzomat Research Project

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Open-Access-Publikationen von Martin Pfleiderer und Wolf-Georg Zaddach

Internationale Tagung 2018

Jazzforschung im deutschsprachigen Raum.
Themen, Methoden, Perspektiven

21./22. September 2018, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Seminarraum 1, Hochschulzentrum am Horn, Carl-Alexander-Platz 1

Der Eintritt ist frei! Um Voranmeldung wird gebeten unter:
jazzforschung@hfm-weimar.de

Obwohl die kritische Auseinandersetzung mit Jazz bis in die 1920er Jahre zurückreicht, etablierte sich eine wissenschaftliche Jazzforschung im deutschsprachigen Raum erst im Laufe der 1960er und 1970er Jahre. Einflussreich waren hierbei das 1965 gegründete Institut für Jazzforschung in Graz oder das international rezipierte Free Jazz-Buch von Ekkehard Jost aus dem Jahre 1975. In den vergangenen Jahren hat sich nun in der deutschsprachigen Jazzforschung ein Generationswechsel vollzogen, der auch zur Erschließung neuer Forschungsthemen und Forschungsansätze geführt hat. So rücken einerseits die globalen Dimensionen des Jazz, die über die US-amerikanische Jazztradition hinausweisen, zunehmend ins Zentrum des Interesses. Ander-erseits eröffnen die in den 1990er Jahren entstandenen US-amerikanischen ‚New Jazz Studies‘ neue Perspektiven der Auseinander-setzung mit dem Phänomen Jazz. Die Tagung versteht sich als eine offene Bestandsaufnahme der Jazzforschung im deutschsprachigen Raum. Durch eine Diskussion von Themen, Methoden und Desideraten der aktuellen wissenschaftlichen Auseinander-setzung mit Jazz sollen neue Forschungs-perspektiven eröffnet werden. In einer Podiumsdiskussion sollen zudem Potenziale des ‚künstlerischen Forschens‘ für die Jazzforschung und die Jazzausbildung reflektiert werden.
Die öffentliche Tagung findet am 21. und 22. September an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, Hochschulzentrum am Horn, statt. Das Rahmen-programm umfasst einen Einführungs-Workshop zur Analyse-Software MeloSpyGUI des Jazzomat Research Project (20.9.) und eine Exkursion ins Lippmann+Rau-Musikarchiv nach Eisenach (22.9.).

Download Tagungs-Flyer

Download Call for Papers

Programm

Freitag, 21. September

9:15 Martin Pfleiderer, Weimar
Begrüßung

Themen

9:30 André Doehring, Graz
The shape of jazz studies to come? Überlegungen zu Anforderungen, Inhalten und Zielen der Ausbildung von JazzforscherInnen

10:15 Mario Dunkel & Mischa van Kan, Oldenburg
Transnational Perspectives on Jazz in Germany

Kaffeepause

11:30 Magdalena Fürnkranz, Wien
Zur Situation von Instrumentalistinnen im österreichischen Jazz

12:15 Benjamin Burkhart, Weimar/Freiburg
Jazz und Feuilleton in Deutschland: Themen und Akteure

Mittagspause

METHODEN

14:30 Michael Kahr, Graz
Zur historischen Entwicklung der deutschsprachigen Jazzforschung. Wissenschafts- und kulturgeschichtliche Rahmenbedingungen in der Stadt Graz

15:15 Martin Pfleiderer, Weimar
New Bottles, Old Wine? ‚New Jazz Studies‘ und die Jazzforschung heute

Kaffeepause

16:30 Wolfram Knauer, Darmstadt
Eric Dolphy, „Out to Lunch“. Eine detektivische Spurensuche

17:15 Klaus Frieler, Weimar/Hamburg
Linienkonstruktionen in Jazzsoli. Taxonomie, Vokabular und Grammatik

Samstag, 22. September

PERSPEKTIVEN

9:30 Nico Thom, Lübeck
Aktuelle Curricula von Jazz-Studiengängen in Deutschland. Eine Untersuchung im Grenzbereich zwischen Jazz- und Hochschulforschung

10:15 Monika Herzig, Bloomington / Indiana (USA)
Jazz Pedagogy across Continents. A Case Study Comparison between Indiana University and the Jazz Institute Graz and Future Directions in Jazz Pedagogy Research

Kaffeepause

11:30 Michael Keul, München
Projekt zur Geschichte von „Charlie and his Orchestra“ . Anmerkungen zu einem Stück ‚angewandter‘ Jazzgeschichte in Deutschland

12:15 Podiumsdiskussion: Künstlerisches Forschen im Jazz

‚Künstlerisches Forschen‘ – engl.: artistic research, practice research – ist seit geraumer Zeit ein viel diskutiertes Thema innerhalb der Musikerausbildung. Allerdings lässt das Konzept eines ‚künstlerischen Forschens‘ einige Fragen offen: Wie lauten die wissenschaftlichen Fragestellungen des ‚artistic research‘? Was sind ihre Methoden, was ihre Ergebnisse? Wer betreibt ‚artistic research‘ – Jazzmusiker oder auch und vor allem Jazzforscher? Und auf welche Weise können die Ergebnisse und Erkenntnisse des künstlerischen Forschungsprozesses dem Wissenschaftsdiskurs zugeführt werden? Bei der Podiumsdiskussion sollen diese und weitere Fragen zum ‚künstlerichen Forschen‘ in Bezug auf Jazz, Jazzausbildung und Jazzforschung diskutiert werden. Dabei werden die Teilnehmer auch von ihren eigenen Erfahrungen mit künstlerischen Forschungsprojekten berichten.

Teilnehmer:
Monika Herzig, Indiana University, Bloomington
Michael Kahr, Hochschule für Musik und Theater in München
Michael Keul, Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz
Wolfgang Bleibel, Institut für Jazz, HfM Weimar
Frank Möbus, Institut für Jazz, HfM Weimar

Moderation: Martin Pfleiderer


Rahmenprogramm

Donnerstag, 20. September, 14-19 Uhr, hzh, SR 1
Workshop Jazzomat: Computergestützte Methoden der Jazzanalyse
Klaus Frieler & Frank Höger Weimar/Hamburg

Computergestützte Methoden der Jazzanalyse ermöglichen es u.a., Fallstudien durch statistische Auswertungen und Visualisierungen anzureichern, umfangreiche Korpusstudien durchzuführen oder gezielt nach Patterns zu suchen. In dem halbtägigen Workshop soll anhand von Beispielen in diese Möglichkeiten eingeführt werden. Grundlage sind die im Rahmen des Jazzomat Research Project entwickelte Software MeloSpyGUI und die digitale Transkriptionssammlung der Weimar Jazz Database. Beide stehen zum freien Download bereit unter http://jazzomat.hfm-weimar.de.

Weiterführende Informationen und das Programm finden Sie hier.

Begrenzte Teilnehmerzahl, wir bitten um Voranmeldung unter:
jazzomat@hfm-weimar.de



Freitag, 21. September, 21 Uhr

Jam Session im Kasseturm e.V.
Oberer Saal, Goetheplatz 10, 99423 Weimar


Samstag, 22. September, 16-18 Uhr
Exkursion zum Lippmann+Rau-Musikarchiv
Alte Mälzerei, Palmental 1, Eisenach
Voranmeldung unter: jazzforschung@hfm-weimar.de

Das Lippmann+Rau-Musikarchiv wurde 1999 unter dem Namen „International Jazz Archive Eisenach“ gegründet und 2009 „Lippmann+Rau-Musikarchiv“ umbenannt, da sich die Sammlungsbestände inzwischen über den Jazz hinaus auf das gesamte Spektrum der populären Musik erweitert hatten. Die Namen der Konzertveranstalter Horst Lippmann (1927-97) und Fritz Rau (1930-2013), die in den 1960er, 70er und 80er Jahren gemeinsam die Konzertagentur „Lippmann+Rau“ betrieben haben, stehen für ein nach allen Seiten offenes Verständnis von Jazz und populärer Musik.
Das Archiv beherbergt zahlreiche Sammlungen, u.a. von Günter Boas, Siegfried Schmidt-Joos, Fritz Marschall, Rainer Bratfisch und Kurt Müller (Teilnachlass Benny Goodman), mit unzähligen Tonträgern (Schellack-Platten, LPs, CDs, Tonbänder, Musikkassetten) und Filmen, mehr als 60.000 Büchern und Musikzeitschriften, etwa 60.000 Photographien, Programmhefte und Konzertplakate sowie zahlreiche Musikinstrumente, Rundfunkmanuskripte und Briefe. Die einzelnen Sammlungen bleiben in der Regel als geschlossene Einheiten erhalten und haben ihren je eigenen Platz in den atmosphärischen Archivräumen in der Alten Mälzerei.